Schwingplatz 2016

Geschichte der Schwingersektion Lungern

Mitte April 1919 ist die Schwingersektion Lungern gegründet worden. Interessierte und unternehmungslustige Lungerer wollten das Schwingen fördern und unterstützen. Mit der Gründung der Sektion wurde das Schwingen organisiert und mit dem Eintritt in den Ob- und Nidwaldner Kantonalen Schwingerverband erfolgte ein weiterer Schritt dazu. Als erster Vereinspräsident amtete Wilhelm Halter, Chäiserwilli. Sehr wahrscheinlich waren starke Schwinger die Triebfeder zur Sektionsgründung, denn mit Beat und Josef Bürgi sowie Arnold Imfeld finden sich in den Gründungsjahren Lungerer Schwinger unter den Kantonalfestsiegern. Schon vor der Gründung gab es mit Alois Halter und Franz Halter Gewinner an Kantonalen Schwingertagen.  Eine markante Persönlichkeit zu dieser Zeit war Josef Gasser, genannt «ds Tresä Sepp». Als sehr erfolgreicher Schwinger und vor den Verbandsgründungen war er auch als überregionale Ansprechperson für das Schwingen tätig und bekannt. Als herausragend ist der von ihm erreichte zweite Rang am Schwinget auf der Schanze in Bern im Jahr 1863 zu bezeichnen, dieses Fest soll vergleichbar gewesen sein mit den heutigen Eidgenössischen. Er war es auch, welcher zu den Pionieren zählte, welche den Kantonalen Schwingerverband gründeten und amtete auch als dessen erster Präsident. Man kann behaupten, dass er in unserer Region Schwingergeschichte verkörperte.

Der neue Verein tat sich schwer, ein geeignetes Übungslokal zu finden. Viele zum Teil als Notbehelf dienende Keller, «Bonenä», sogar die Alpenhofküche mussten dafür verwendet werden. 1937 konnte dann im alten Schulhaus, im Kellergeschoss hinter der Turnhalle ein zweckdienliches Lokal bezogen werden, welches 1978 durch die Schwinghalle im Mehrzweckgebäude abgelöst wurde.

Die Schwingersektion entwickelte sich erfreulich und ist bis heute ein wichtiges Glied im Ob- und Nidwaldner Kantonalen Schwingerverband. Immer wieder konnten sich Aktive Kranzerfolge und Auszeichnungen erkämpfen. Viele Erfolge konnten gefeiert werden. Besonders ragen die Kranzgewinne an Eidgenössischen Schwingfesten heraus: Franz Gasser, Belläfränz, durfte sich 1950 in Grenchen den Kranz aufsetzen lassen (er gewann auch den Stoosschwinget 1949). Lange Jahre vergingen bis 2007 in Aarau Peter Imfeld, Stockipeter, zum Eidgenossen gekrönt wurde. Zudem gewann Peter währen seiner Karriere sieben Kranzfeste, davon drei Mal das Ob- und Nidwaldner Kantonale. Als Erfolg auf ähnlicher Stufe kann auch der zweite Rang am Unspunnenschwinget 1946 von Rudolf Zumstein, Steinerrudel, bezeichnet werden. Erwähnenswert für die Schwingersektion Lungern ist sicher auch, dass im Jahr 1949 mit Franz Gasser, Rudolf Zumstein und Josef Kaufmann drei Lungerer den Brünigkranz erschwingen konnten. Die Sektion hat auch dem Nachwuchs immer die nötige Aufmerksamkeit geschenkt, hier wird der Grundstein gelegt, um immer wieder Aktivschwinger zu gewinnen.

Aber auch schwere Schicksalsschläge mussten die Lungerer Schwinger hinnehmen. Am Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest 2007 in Aarau ist der Aktivschwinger Peter Gasser, Metzgers, verstorben. In der Broschüre «100 Jahre Schwingersektion Lungern» steht dazu geschrieben:

«Die Vorzeichen für das lang ersehnte Eidgenössische standen optimal. So selektionierten sich mit Gasser Peter, Metzgers, Gasser Andreas, Zihl und Imfeld Peter, Stockis, gleich drei Schwinger aus unserer Sektion für eine Teilnahme. Nach einem sehr guten Start unserer drei Aktivschwinger verbunden mit vielen positiven Emotionen wurden wir am Samstag, 25. August, schnell und brutal auf den harten Boden zurückgeholt. Am späten Nachmittag hörte das Herz unseres Schwingers Peter Gasser, Metzgers, auf zu schlagen. Ein aufrichtiger, hilfsbereiter, stets humorvoller und für den guten Teamgeist unabdingbarer Kollege wurde viel zu früh aus dem Leben gerissen. Ein solcher Schicksalsschlag ist unbegreiflich und erschütterte die ganze Schwingerfamilie.» Trotz allem muss es immer wieder weitergehen. Die Schwingersektion Lungern hatte immer das Glück, dass viele Interessierte und helfende Hände bereitstanden und als Vorstandsmitglieder, Kampfrichter, Helfer und anderweitige Unterstützung gebende Personen wertvolle Arbeit leisteten. Davon zeugt auch, dass bis jetzt 16 Kantonale Schwingfeste in Lungern durchgeführt wurden.

Ohne uneigennützige Freiwilligenarbeit wäre der Verein nicht am Leben geblieben. Dies gilt speziell auch heute, ist es doch keineswegs selbstverständlich, sich neben vielen anderen Verpflichtungen für die Sektion und das Schwingen einzusetzen.

So ist auch Zuversicht gegeben, dass das Kantonale Schwingfest 2024 würdig in die Geschichte eingehen wird und dass die Schwingersektion Lungern auch künftig ein kräftiges Glied in den übergeordneten Verbänden bleibt.